U18-Wahl in der Realschule Fahrn

 

Frühzeitig an demokratische Prozesse heranführen


Das hat doch gar keine Auswirkungen, mochte so mancher gedacht haben, als die Realschule Fahrn kürzlich ihre Schüler zur U18-Wahl aufrief,  gut eine Woche vor der „echten“ Bundestagswahl. „Es geht in erster Linie darum, dass unsere Schüler sich mit Politik auseinandersetzen und an demokratische Kompetenzen behutsam herangeführt werden“, meint dazu Jörg Driesen, Politiklehrer und maßgeblich an der Schule verantwortlich für den Bereich Sozialwissenschaften. „Das Wahlrecht ist ein fundamentales Recht unseres Zusammenlebens, dessen Gebrauch gelernt sein will.“ So begrüßt er genau wie seine Kolleginnen und Kollegen das bundesweite Experiment der U18-Wahl.

 

Das Zeitfenster für den organisatorischen Vorlauf war sehr klein, hatte doch gerade erst das neue Schuljahr begonnen. „Da muss ich meinen Schülern Sam und Jan ein großes Lob aussprechen, deren Eigeninitiative es zu verdanken ist, dass wir in unserer Schule ein Wahllokal einrichten konnten“, konstatiert Driesen. Beide Schüler besuchen die 9 b und haben sich längst als engagierte Schüler erwiesen. Wie die WAZ berichtet, gaben im Wahlkreis Duisburg-Nord insgesamt 715 Jugendliche ihre Stimme ab, davon allein 334 an der Realschule Fahrn.

 

Auf unterschiedlichste Weise waren die Schüler auf die Wahl vorbereitet, am gründlichsten sicherlich die SoWi-Kurse, die die Programme der einzelnen Parteien unter die Lupe genommen und verglichen hatten, so dass sie sich eine fundierte Meinung bilden konnten. Gleichwohl gab es auch Schüler, die aus dem Bauch heraus ihr Kreuzchen gemacht haben. Aber machen das nicht auch viele Erwachsene?

 

„Ich habe eine siebte Klasse, und da sind die meisten Mädchen und Jungen natürlich überfordert, Politik registrieren und beurteilen zu können, so dass eine Meinungsbildung schwer fällt“, hört man von einem Lehrer, der sich dennoch begeistert zeigt von dem Angebot der U18-Wahl für seine 12-13jährigen Schüler. „Ich habe im Vorfeld versucht, die Kinder mit dem Ritual der Wahl und den Grundzügen des Wahlrechts vertraut zu machen. Es  würde mich nicht wundern, wenn die Klasse jetzt besser als manch Erwachsener über die Begriffe Erststimme, Zweitstimme und Überhangmandate Bescheid wüsste.“  

 

Übrigens: Unsere beiden Wahlhelfer Jan und Sam haben mit Hilfe einer Tabellenkalkulation die Wahl ausgewertet. Hier die zentralen Ergebnisse:


Direktmandat (über die Erststimme mit 55,1% gewählt): Mahmut Özdemir(SPD)


Stimmenanteile der Parteien (über die Zweitstimme):                       

CDU                       21,6%           

SPD                       38,3%

FDP                         5,1%        

GRÜNE                 12,3%

Die Linke                 6,3%

Piraten                     8,4%

Sonstige Parteien    8,0%

 

 

 

www.u18.org